10. Feineres Schleifmittel korreliert mit schärferer Schneide
Falsch für Sharpness, teilweise wahr für Keenness.
In der Fachliteratur wird zwischen 2 Begriffen unterschieden
Sharpness: am ehsten mit Schneidfähigkeit zu bezeichnen. Dieses ist die gesamte Eigenschaft einer Klinge beim Durchführen durch aufzutrennendes Material. Damit sind nicht nur die Breite der Spitze, bei Rasiermessern ca. 0,1 Mikrometer oder 100 Nanometer, bei Küchenmessern ca. 200 nm bis 900 nm, sondern auch die Klingenform - konvex, gerade oder konkav, geschlossene oder offene Schneide -, die Oberfläche der Fase - rau oder poliert -, sowie Kullen oder etwaige Oberflächenbeschichtungen für die aufzuwendenden Schnittkräfte relevant.
Bei scienceofsharp wird mit "sharpness" die Breite der Klinge 3 micron hiner der Klingenspitze gemessen, dieses ermöglicht bei starken Vergrößerungen - ca. 10.000 bis 20.000 mal - von Messerprofilquerschnitten mittels ionenfokussiertem Ionenstrahl die Vergleichbarkeit verschiedenener Abrasive und deren Auswirkung auf die Gestalt der Klingenspitze.
Kenness: bezieht sich ausschließlich auf die Gestalt der Schneidenspitze, im Wesentlichen auf die Breite "b" der Spitze.
Die Wahrheit:
Es gibt keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Körnung der Abrasive und der zu erzielenden Breite der Klingenspitze. Beispielweise kann man mit einer 300-er Körnung eine Kingenspitze auf Rasiemessern von 100 nm erreichen, jedoch mit einer signifikanten "Zahnung" entlang der Schnittkante.
Wie auch immer, beim Kantenfinish durch Polieren/Honen korreliert die Körnung des Ziehschleifmittels und die Riefen auf der Fasenfläche mit 10:1, d.h. beim Honen/Stroppen mit 0,5 mikron Abrasiven werden die Kratzer auf der Klingenfase auf 0,05 micron verfeinert.
Feine Körnungen werden verwendet, um die Trennleistung zu verbessern, die Breite "b" zu minimieren um mühelos zu trennen. Außerden verbessern sie die Schärfehaltigkeit, da durch das Honen/Stroppen die Spitze von durch Schleifen gestresstem Metall entfernt wird.